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Herforder Werkstätten GmbH

Wanderausstellung Rückenparcours - Sonderaktion für Menschen mit Behinderungen

Gestaltungsbereich: Betriebliches Gesundheitsmanagement

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Zusammenfassung

Logo Rückenparcours Im Oktober 2006 führten 15 engagierte Mitarbeiter unter Leitung der Fachkraft für Arbeitssicherheit und der Qualitätsmanagementbeauftragten ein beispielhaftes Gesundheitsprojekt durch. Erprobt wurde eine Wanderausstellung für Behinderte zum Thema Heben und Tragen in den Herforder Werkstätten. An zehn Stationen finden  Menschen mit Lernschwierigkeiten und Menschen mit Behinderungen Experimentierfelder, Trainingseinheiten, Quiz und Information rund um Ergonomie und rückenfreundliches Heben und Tragen. Sie war konzipiert worden, um ohne viel Aufwand innerhalb der Lebenshilfe Herford, an allen wesentlichen Standorten der Herforder Werkstätten verwendet zu werden. Das "physikalische" Konzept besteht aus 10 Modulen. Es erlaubt eine flexible Aufstellung und einen Ablauf, wie ihn die jeweiligen Räumlichkeiten im Betrieb erlauben. Um die Wirkung der Ausstellung nachhaltig lebendig zu halten, wurde ein "Präventionsmobil" zusammengestellt. Ein Trolley mit Arbeitsschutzthemen sowie interessanten Methodenempfehlungen zur attraktiven Vermittlung. Das Präventionsmobil findet nach der Wanderausstellung z.B. in Wochengesprächen direkt in den Gruppen Anwendung. Der Gruppenleiter nutzt das Präventionsmobil als "Wissens- und Methodenspeicher Arbeitsschutz" für seine Moderation.

Auslösendes Ereignis

Typische SeminarszeneDer Arbeitsschutzausschuss der Herforder Werkstätten hatte in   ihrer Besprechung für Aktivitäten in 2007 drei Toolboxthemen ausgewählt: Heben und Tragen, Ergonomie und Hautschutz. Die Themen sollten für die Mitarbeiter und die Beschäftigten (Menschen mit Behinderungen) attraktiv vermittelt werden. Spaß und Motivation zur Verhaltensänderung, effiziente Unterweisung bei gleichzeitig attraktiven Angeboten stellten die Herausforderung dar.

Das Thema Heben und Tragen wurde am häufigsten von den Kolleginnen und Kollegen gewünscht: Ein Experimentierfeld zum gesunden Rücken sollte den Auftakt machen. Eine effiziente Lösung erschien darin, gemeinsam eine Wanderausstellung zu konzipieren und zu erproben, aufgrund dessen alle vier Standorte im Unternehmen versorgt werden könnten.  

Deshalb setzte sich die zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit mit einem erfahrenen Dienstleister zusammen und bereitete einen Auftakt-Workshop "Wanderausstellung Rückenparcours" für 15 ausgewählte Multiplikatoren vor.

Aufgrund der Erfahrungen aus der fachdidaktischen Vermittlung von Arbeitsschutzthemen mit Hilfe einer Wanderausstellung, sollen in Folge auch alle anderen bedeutenden Themen zur Sicherheit und zur Gesundheit am Arbeitsplatz im Geschäftsbereich der Herforder Werkstätten GmbH präsentiert werden.



Ziel



Lösungsweg

1. Phase -  Information

Im eintägigen Workshop erprobte der 15köpfige Planungsstab  zehn mögliche Module in einer Muster - Wanderausstellung Rückenparcours. Die Arbeitsgruppe bestand aus Qualitätsmanagement- beauftragter und Fachkraft für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragten, Gruppenleitern, einer Betriebsärztin und Physiotherapeutin. Grundlagen der Ergonomie, Handhabung von Lasten, Zwangshaltungen; kurzum: Alles, was beim Job Auswirkungen auf das Muskel-Skelettsystem haben kann, wurde im Muster-Rückenparcours ausprobiert. Anschließend setzte sich das Team zur Manöverkritik zusammen. Die Module wurden kritisch im Bezug auf die zielgruppenspezifischen Bedürfnisse (Menschen mit Behinderungen) aufgeschlüsselt. Einzelne Module wurden somit nochmals vereinfacht, Anregungen für die Vorbereitung der Beschäftigte auf die Aktion gesammelt und eine Projektspitze für die Organisation gebildet. Soweit möglich wurden die Aktivitäten für das Projekt bereits in Arbeitspaketen benannt, damit sich jeder auf die zu erwartenden zusätzlichen Arbeiten bei der Wanderausstellung Rückenkompass einstellen konnte.

2. Phase - Planung

Die Projektspitze, bestehend aus QMB, Sifa und externer Beratung, erstellten einen Projektplan für die Durchführung des Rückenparcours an vier Standorten im Zuständigkeitsbereich der Herforder Lebenshilfe e.V. Vorab waren die Einverständniserklärungen der Geschäftsführung eingeholt worden. Die Budgetierung wurde durchgeführt. Kosten würden für die Entleihung von Anschauungs- und Trainingsmodulen, Fahrtkosten, eventuelle zusätzliche fachliche externe Moderation durch physiotherapeutischen Sachverstand. Zusätzliche Materialkosten würden anfallen für Pins mit einer Wirbelsäule von Aktion Gesunder Rücken e.V.

Als Multiplikatoren und fachkundige Begleiter kommen die Mitglieder des Planungsstabes, Sicherheitsassistenten und eventuelle externe physiotherapeutische Fachkräfte zum Zuge.

Eine Liste möglicher Unterstützer wurde begonnen: U.a. zählen hierzu die Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege und die Aktion Gesunder Rücken e.V..

3. Phase - Durchführung

Ab April 2007 geht es in die zweite Phase des Projektes. Der Rückenparcours wird erstmalig in den Herforder Werkstätten "Füllerbruch" in Herford aufgebaut. Hierzu ist geplant, für zwei Wochen ein Zelt auf dem Parkplatz zu stellen, um hierin die Module aufzubauen. Für etwa 350 Personen werden täglich 4-5 Veranstaltungen durchgeführt.

Anschließend "wandert" die Ausstellung weitere Standorte: Industrieservice Königsstraße,  Radewig und Metallservice Vlotho gGmbH.

4. Phase - Evaluierung

In der Phase wird von den Gruppenleitern erhoben, welche Wirkung die Aktivitäten auf die praktische Anwendung am Arbeitsplatz hat. Außerdem wird die zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit zusätzliche schwerpunktmäßige Gefährdungsbeurteilungen im Bezug auf ergonomische Risiken durchführen. Die Gruppenleiter werden bei der Ermittlung der Verbesserungen durch Gesprächs- leitfaden und Interviewbogen unterstützt. Die Medien werden auf Basis der Erfahrungen mit den Besuchen der Ausstellung entwickelt.

5. Phase - Nachhaltigkeit

Um die erwarteten positiven Wirkungen aus der Aktion und der anschließenden Befragung lange lebendig zu halten, wurde besprochen, ein sogenanntes "Präventionsmobil" an jedem Standort vorzuberaten. Physikalisch handelt es sich um eine Art Trolley mit einem Ordner, der Basiswissen zu gängigen Arbeitsschutzthemen, insbesondere hier zunächst zum Thema Heben und Tragen, Ergonomie, Rückengesundheit, enthält. Wichtig ist jedoch die pädagogische Komponente. So sollen im Trolley themenbezogen attraktive kleiner Medien und Anschauungsmaterialien zusammengestellt sein. Diese Medien erleichtern der Gruppenleiterin und dem Gruppenleiter die Besprechung der Themen in den Gruppen. Die Gruppenleiter werden eingewiesen, wie das Präventionsmobil verwendet wird. Geplant ist, dass sie sich gelegentlich den Wagen in die Gruppe holen; so zum Beispiel bei den regelmäßigen Wochenbesprechungen. Dort soll dann jeweils ein Thema intensiv betrachtet und Übungen wiederholt werden. Da das Präventionsmobil grundsätzlich für alle Arbeitsschutzthemen geeignet ist, ist vorgesehen, dort, wo das Mobil gelagert wird, Zug-um-Zug eine Art Bibliothek zum Arbeitsschutz anzulegen. Die Detailplanung erfolgt nach Durchführung der Wanderausstellung Rückenparcours. Somit ist gewährleistet, dass den hier gemachten Erfahrungen auch Rechnung getragen wird.

6. Phase - Begleitende Maßnahmen

Pressearbeit, Information der Funktionsträger im Zuständigkeitsbereich, Nutzung des Themas zur Werbung bei potenziellen Kunden und Förderern, Posteraktionen am Schwarzen Brett sowie Mund-zu-Mund-Propaganda.


Erfolg

Erfolgreich wurde das Projekt geplant und erprobt. Der Projektplanungsstab fühlte sich nach Abschluss des Workshops, der Erprobung der Muster-Wanderausstellung und der anschließenden Einbindung in die Organisation themensicher. Das Ziel eine Sensibilisierung zu erreichen gelang. Ergonomische Verbesserungsvorschläge unmittelbar auf Bildschirm- und Produktionsarbeitsplätze von den beteiligten Gruppenleitern übertragen.

Sie sind weiterhin bei der Durchführung des Rückenparcours beteiligt, was zu einer hohen Zufriedenheit beiträgt; können doch so Bedenken und mögliche Risiken rechtzeitig besprochen und angegangen werden. Erreicht wurde, dass die Gruppenleiter zu wichtiger Fürsprechern zum Thema Rücken wurden. Es steht zu erwarten, dass es ihnen gelingt, auch die Beschäftigten, die nun als nächste Zielgruppe geschult werden sollen, Freude am Thema zu vermitteln.

 

Karikatur guten, falsches HebenAktueller Stand:

Seit 26. April 2007 tourt die Wanderausstellung bereits in den Standorten des Zuständigkeitsbereiches der Herforder Lebenshilfe. Das Echo der Beschäftigten ist sehr positiv. Aus Platzgründen wurde die Ausstellung in eine Ralley umgewandelt. Die Stationen wurden auf verschiedene Etagen und Gemeinschaftsräume aufgeteilt. Laut Rückmeldung aller Beteiligten: Die Ausstellung macht Spaß, es gibt viel zum Ausprobieren und das Erfolgserlebnis folgt auf dem Fuße. Wie vorhergesehen beobachten sich die Beschäftigten deutlich aufmerksamer beim Handhaben von Lasten und korrigieren Fehlhaltungen. Die Ausstellung wird in der Lebenshilfe Herford zum 29. Juni 2007 beendet sein. 



Weiterführende Informationen

Rückenkompass - Handlungshilfe zur Analyse und Beurteilung, sowie Powerpoint-Vorträge zu Muskel-Skelettbelastungen bei der Arbeit



Betrieb

Betriebsname:Herforder Werkstätten GmbH
Straße:Königsstr. 53
PLZ:32584
Ort:Löhne
Internetadresse:info@lebenshilfe-herford.de
Betriebsgröße:50 bis 249 Beschäftigte
Wirtschaftssektor:Verarbeitendes Gewerbe

Betriebliche(r) Ansprechpartner/in

Name:Dragan Sumanovic
Funktion:Fachkraft für Arbeitssicherheit
Telefon:05772 90 46 17
Fax:05221 91 53 160
E-Mail:dragan_sumanovic@web.de

Berater/in

Firma/Institution:Ergonomiecampus, Diekholzen
Name:Hildegard Schmidt
Telefon:05121 / 26 55 76
Fax:05121 / 26 26 82
E-Mail:info@ergonomiecampus.de
Internetadresse:www.ergonomiecampus.de


Gestaltungsbereich:

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung im Sinne einer Stärkung der Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter. Die Angebote wirken sich im Sinne einer Nachhaltigkeit sowohl auf den beruflichen Bereich, als auch das private Umfeld aus (Betriebssport, Sportkurse, Ernährungsberatung etc.).