Sicher gehen, stehen, bewegen - SRS-Unfälle vermeiden
Gestaltungsbereich:
Arbeitsschutzorganisation, Arbeitsmittel und Arbeitsumgebungzur Übersicht
Zusammenfassung
2003 stellte die zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit eine erschreckende Bilanz über Unfallursachen fest. 81% aller Unfälle waren Unfälle aus der Kategorie Stolpern, Rutschen, Stürzen. Gemeinsam mit den Sicherheitsbeauftragten und Gruppenleiter wurde eine Strategie zum Schaffen eines Bewußtseins für sichere Verkehrswege und richtiges Sicherheitsverhalten beim Gehen, Stehen, Sitzen und Bewegen entwickelt. Der Erfolg gibt dem Maßnahmenpaket Recht: Bereits in 2004 konnten die SRS-Unfälle auf 36% reduziert werden.
Auslösendes Ereignis
Die Sicherheitsbeauftragten der Emscher Werkstätten hatten mehrfach auf den eher lässigen Umgang beim Stapeln und Abstellen von Lasten, Handkarren oder Verpackungsmaterialien hingewiesen. Auffällig war in den Gruppen auch die vorherrschende Meinung, dass "Stolpern" dazu gehöre und wenn jemand stolperte, war ihm das Gelächter der anderen sicher. Die im Jahr 2003 aufgestellte Unfallstatistik zeigte, wie dramatisch die Folgen waren. 81% der Unfälle waren SRS-Unfälle, verbunden mit langen Abwesenheitszeiten durch die hierbei verursachten Verletzungen.
Außerdem wurden mit den Unfallopfern intensive Gespräche geführt und die Unfallursachen näher untersucht, um Konsequenzen abzuleiten.
Wegen der Besonderheit der Klientel - behinderte Beschäftigte mit unterschiedlichen motorischen und mentalen Fähigkeiten - war allen klar: Hier mussten einfache, verständliche Medien her, um sich dem Thema anzunehmen.
Ziel
Durch geeignete Maßnahmen sollte sicheres Gehen, Stehen, Sitzen und Bewegen erreicht werden. Dauerhaft zu sensibilisieren und zum sich gegenseitigem "Aufmerksam machen" anregen, war ein weiterer "Meilenstein".
1. Teilziel: Unfallrisiko mindern.
2. Teilziel: Dauer der Arbeitsunfähigkeitstage mindern.
3. Teilziel: Mitarbeiter zu vorbildlichem Verhalten anregen.
4. Teilziel: Beschäftigte (behinderte Personen) zum sicheren Verhalten erziehen.
Lösungsweg
Nach einer eingehenden Gefährdungsbeurteilung und der Beurteilung möglicher Gefahrenquellen wurde schwerpunktmäßig unachtsames Verhalten, mangelndes Sicherheitsbewußtsein im Zusammenhang mit SRS-Unfällen ausgemacht.In den Arbeitsgruppen wurden mit Hilfe der Sicherheitsbeauftragten unter Leitung der zuständigen Fachkraft für Arbeitssicherheit in kleinen zeitlichen Paketen Schulungen durchgeführt. Dabei bedienten sich die Instruktoren vor allem umfangreicher Fotomaterialien. Die Sifa hatte im Vorfeld mögliche Unfallsituationen nachgestellt und fotografiert. Diese Fotos sorgten für rege Anteilnahme bei den Behinderten. In den St. Georg Werkstätten gGmbH wurde außerdem für alle Standorte des Konzerns ein Quiz entwickelt, um auch die theoretischen Hintergründe anschaulich zu vermitteln. Das Quiz wurde mehrfach wiederholt in den Gruppen eingesetzt, um immer wieder neu an das Bewußtsein zu appellieren und Verständnis für gesundheitsgerechtes Verhalten zu wecken.
Kern der Sensibilisierung waren intensive Einzel- und Gruppengespräche. Nur so wurde der direkte Zugang zu den leistungsgeminderten Kolleginnen und Kollegen erreicht. Über einen Projektzeitraum von etwa drei Jahren wurden und werden die Unfallquoten ermittelt und verglichen. Die Fortsetzung der intensiven SRS-Unterweisungen sind bis Ende 2006 geplant.
Erfolg
Laut Unfallstatistik aus den Jahren 2003 und 2004 wurden durch die vorstehenden verhaltensbezogenen Maßnahmen die Unfallraten aufgrund von SRS-Unfällen drastisch von 81% auf 36 % reduziert.
Der Erfolg in den Emscher Werkstätten wurde zum Anlass genommen, vergleichbare Aktivitäten an den anderen Standorten des Konzerns durchzuführen.
Weiterführende Informationen
BGI 50 13 Broschüre und CD-ROM:
Sicherer Auftritt - Damit Sie nicht ins Stolpern kommen
Broschüre Treppen Technik 28, Treppen - funktionell, nutzerfreundlich, sicher, herausgegeben von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Betrieb |
Betriebsname: | Sozialwerk St. Georg Werkstätten gGmbH, Emscher Werkstätten |
Straße: | Emscherstr. 41 |
PLZ: | 45891 |
Ort: | Gelsenkirchen |
Internetadresse: | www.sozialwerk-st-georg.de |
Betriebsgröße: | 50 bis 249 Beschäftigte |
Gründungsjahr: | 2002 |
Wirtschaftssektor: | Verarbeitendes Gewerbe |
Betriebliche(r) Ansprechpartner/in |
Name: | Ralf Boehnke |
Funktion: | Fachkraft für Arbeitssicherheit |
Telefon: | 0209 / 7004 425 |
Fax: | 0209 / 7004 462 |
E-Mail: | r.boehnke@wfb.sozialwerk-st-georg.de |
Gestaltungsbereich:
Arbeitsschutzorganisation, Arbeitsmittel und Arbeitsumgebung
Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Optimierung der Arbeitsplätze zugunsten der Beschäftigten, aber auch zur Steigerung der Produktivität (Lärm, Staub, Reinigungsmittel, Hebehilfen, verstellbare Arbeitstische, Absicherung, Ergonomie etc.).