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Farbenwerke Ostendorf

Arbeitszeit für jede Saison

Gestaltungsbereich: Arbeitszeit

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Zusammenfassung

Die Firma Ostendorf gibt es seit 1948. Hier werden Farben und Lacke aller Art hergestellt, wie auch viele Hausmarken der großen Baumärkte. Die Auftragsabwicklung schwankt sehr stark je nach Saison. Im Frühling, wenn die Heimwerkerinnen und Heimwerker traditionell die Baumärkte stürmen, um Haus und Hof einem frischen Anstrich zu unterziehen, herrscht auch bei Ostendorf Hochbetrieb. Dadurch wurden Arbeitskräfte mit befristeten Verträgen eingestellt. Daraus ergaben sich aber gravierende Probleme, wie z.B. Qualitätsmängel. In Projektgruppen erarbeiteten daraufhin die Mitarbeiter ihr jetziges Arbeitszeitmodell selbst. Personalleitung, Personalreferenten und der Betriebsrat wirkten dabei mit. Die täglichen Schichtzeiten können nun flexibel gestaltet werden - je nachdem wie viel Arbeit anfällt. Die Belegschaft kann die Arbeit eigenverantwortlicher organisieren und den Einsatz steuern; teamorientierte Arbeitsweisen haben mehr Gewicht bekommen. Das schafft Zufriedenheit bei den Mitarbeitern.

Auslösendes Ereignis

Die Firma Ostendorf gibt es seit 1948, damals wurde sie als Familienbetrieb gegründet. Hier werden Farben und Lacke aller Art hergestellt. "Wir produzieren zum Beispiel die Hausmarken für alle großen Baumärkte," erläutert Betriebsrat Manfred Knapp, während ein Gabelstaplerfahrer eine Palette Dispersionsfarben manövriert. Die geräumige Fertigungshalle wurde Mitte der 90er Jahre eröffnet. "1978 arbeiteten hier vierzig Mitarbeiter", erinnert sich Knapp, "heute sind wir 650." Arbeit gab es eigentlich immer genug, zumal nach der Wende auch der osteuropäische Farbenmarkt erschlossen werden wollte. Allerdings schwankt die Auftragsabwicklung sehr stark je nach Saison. Im Frühling, wenn die Heimwerkerinnen und Heimwerker traditionell die Baumärkte stürmen, um Haus und Hof einem frischen Anstrich zu unterziehen, herrscht auch bei Ostendorf Hochbetrieb. In der Vergangenheit wurden dann Arbeitskräfte mit befristeten Verträgen eingestellt. Daraus ergaben sich ziemlich gravierende Probleme. Etwa 15 % der Belegschaft hatten nur kurzfristige Verträge, diesen Beschäftigten fehlte natürlich die nötige Routine und Erfahrung. Qualitätsmängel und häufigere Fehler waren eine Folge.


Ziel

Der Betriebsrat war über die befristeten Verträge alles andere als glücklich - auch nicht, wenn sie etwas länger dauerten. "Wenn etwa jemand für 24 Monate beschäftigt wurde und dann wieder gehen musste, ist das für die ganze Familie schwer," meint Manfred Knapp. Also machte der Betriebsrat bei Ostendorf einen Vorstoß und regte an, das relativ starre Schichtmodell flexibler zu gestalten. Das Ziel war: Nur so viele Zeitarbeitsverträge wie nötig.

Lösungsweg

In Projektgruppen erarbeiteten die Mitarbeiter ihr jetziges Arbeitszeitmodell selbst. Personalleitung, Personalreferenten und der Betriebsrat wirkten dabei mit. Die täglichen Schichtzeiten können nun flexibel gestaltet werden - je nachdem wie viel Arbeit anfällt. Auch der Samstag wird dabei miteinbezogen. In den Hochzeiten kann am Wochenende eine Zusatzschicht gefahren werden, allerdings muss die frühzeitig angekündigt werden. Die Arbeitszeitkonten schaffen Vorteile für alle: Die Betriebsleitung kann eine gute Auftragslage gut bewältigen und die Belegschaft kann dafür in einer etwas ruhigeren Zeit auch mal einen Freizeitausgleich in einem größeren Block nehmen. Weist das Konto bis zu 75 Plus- oder Minusstunden auf, dann steuern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Teams den Kontenausgleich selbst. Erst bei mehr als 75 Plus- oder Minusstunden geschieht das in Absprache mit den Vorgesetzten. Arztbesuch? Dienstgang? Heute etwas früher gekommen oder später gegangen? Ein kleiner unauffälliger Kasten an einer Wand der Farbenwerke Ostendorf ersetzt, was früher mal die Stechuhr war - und kann vieles mehr. Denn hier können die Angestellten auch jederzeit den Stand ihres Arbeitszeitkontos erfahren. 100 Stunden Plus oder Minus darf das Konto maximal aufweisen und einmal im Jahr muss es auf Null ausgeglichen werden. Alle Mitarbeiter der Farbenwerke Ostendorf in Coesfeld, bis auf etwa fünfzehn Außendienstler, machen mit beim Arbeitszeitkontenmodell und bei anderen flexiblen Umgangsweisen mit der Arbeitszeit.

Erfolg

Die Idee trägt Früchte. Dreißig befristete Saisonarbeitsplätze konnten in Dauerarbeitsplätze umgewandelt werden. Die Maschinen bei Ostendorf sind besser ausgelastet und durch den Wegfall teurer Überstundenzuschläge werden Kosten eingespart. Die Belegschaft kann die Arbeit eigenverantwortlicher organisieren und den Einsatz steuern; teamorientierte Arbeitsweisen haben mehr Gewicht bekommen. Das schafft Zufriedenheit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Perspektive, langfristig im Unternehmen beschäftigt zu sein, motiviert außerdem besser, als der kurzfristige Einsatz als Saisonkraft.

Betrieb

Betriebsname:Farbenwerke Ostendorf
Straße:Rottkamp 2
PLZ:48653
Ort:Coesfeld
Internetadresse:www.jwo.com
Betriebsgröße:250 bis 999 Beschäftigte
Gründungsjahr:1948
Wirtschaftssektor:Verarbeitendes Gewerbe

Betriebliche(r) Ansprechpartner/in

Name:Manfred Knapp
Funktion:Betriebsrat
Telefon:02541 - 744-0
Fax:02541 - 744-8000
E-Mail:kontakt@jwo.com


Gestaltungsbereich:

Arbeitszeit

Maßnahmen zur Um- und Neuorganisation von Arbeitszeiten zum Wohl der Mitarbeiter und zur Verbesserung der Produktivität (Arbeitszeitmodelle, Ampelkonto, Schichtarbeit etc.).