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Hans Turck GmbH & Co. KG, Halver

Freie Bahn für das Ampelkonto

Gestaltungsbereich: Arbeitszeit

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Zusammenfassung

Der Mitarbeiterwunsch nach einem flexibleren Arbeitszeitbeginn in den unterschiedlichen Abteilungen sowie die Notwendigkeit eine weniger starre, aber dennoch klare Überstundenregelung anzubieten, sorgte bei der Firma Turck für die Einführung eines so genannten Ampelkontos für die Mitarbeiter. So sind Überstunden und Freizeitausgleich eindeutig geregelt und bieten dennoch Spielraum für besondere Situationen. Das Unternehmen konnte an den Standorten Halvar und Mülheim durch diese Maßnahme die Produktion sichern und blieb auf dem Markt konkurrenzfähig.

Auslösendes Ereignis

Die Kreativen können ein bisschen später anfangen, wenn sie wollen - dank des neuen Arbeitszeitkonzeptes bei der Firma Turck. Die Kreativen, das sind bei Turck die Entwickler. Das Unternehmen gehört in Deutschland zu den vier größten Herstellern in der Automatisierungstechnik.Seine Produkte finden beispielsweise in der Automobilindustrie Verwendung. Im August 2002 begann man bei Turck ein neues Arbeitszeitsystem zu testen. Das brachte unter anderem für die verschiedenen Abteilungen des Betriebes unterschiedliche Funktionszeiten. Für die EDV gibt es da andere Anforderungen als etwa in der Fertigung - oder eben in der Entwicklung. "Es ist ja bekannt," sagt Prokurist Werner Schwarz, "dass Entwickler als kreative Menschen häufig lieber spät als früher arbeiten." Weil das für die Abläufe des Unternehmens kein Problem darstellt, beginnen die Funktionszeiten bei ihnen eben etwas später. In anderen Abteilungen fangen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dagegen lieber früher an und sind entsprechend früher fertig. Allerdings müssen sich alle festlegen: entweder man kommt durchgehend zum Beispiel um sieben Uhr oder eben immer erst um acht.

Ziel

Für Werner Schwarz ist das Ampelmodell ein Pluspunkt für die Standortsicherung. "Um die Fertigung hier in Deutschland halten zu können und nicht beispielsweise nach Osteuropa verlagern zu müssen, kommt es für uns darauf an, immer Aufträge annehmen zu können und andererseits auch wirtschaftliche Einbrüche, wie etwa im Jahr 2002 ausgleichen zu können. Bei gleich bleibenden Bezügen für die Beschäftigten ist das Unternehmen, vor allem in der Fertigung, durch das neue Arbeitszeitmodell wesentlich flexibler geworden. In konjunkturell schwächeren Phasen, so Schwarz, könnten Überstunden gut abgebaut werden, auch mal über mehrere Tage. Allerdings nicht in Zusammenhang mit dem Jahresurlaub.

Lösungsweg

Die maßgeschneiderten Funktionszeiten sind aber nur ein Aspekt des neuen Modells, das von Unternehmensleitung und den Mitarbeitern gemeinsam entwickelt wurde. Kernstück des neu erarbeiteten Konzeptes sind die Ampelkonten. Die Mitarbeiter konnten bis zu 20 Überstunden ansammeln und mit in den nächsten Monat nehmen. Weitere Mehrstunden verfielen ohne Ausgleich. Bei den Ampelkonten gibt es dagegen eine "Grünphase" von plus oder minus zwanzig Stunden. Darüber kann der Mitarbeiter in Absprache mit seiner Abteilung verfügen.. Bei mehr als zwanzig Stunden Mehrarbeit setzt die "Gelbphase" ein. Dann entscheiden die Mitarbeiter mit dem Abteilungsleiter wie das Plus oder Minus abgebaut werden kann. Bei mehr als vierzig Stunden zeigt die Ampel "rot". Dann muss beispielsweise überlegt werden, ob eine Überauslastung nur kurzfristig oder dauerhaft besteht und daher neue Mitarbeiter eingestellt werden müssen. Zeigt das Ampelmodell "rot", weil zuwenige Stunden gearbeitet wurde, müssen Kollegen zum Beispiel Urlaubstage abbauen, damit andere arbeiten können und nicht weiter ins Minus geraten.


Erfolg

Die Produktionsplanung hat auch im neuen Arbeitszeitmodell absolute Priorität. Das Ampelmodell fördert dennoch den Gemeinschaftssinn innerhalb der Belegschaft. Denn der Freizeitausgleich werde in der Gruppe geregelt und alle achteten darauf, dass Vor- und Nachteile gerecht verteilt würden. Nachdem sich das flexible Arbeitszeitmodell am Standort Halver im Sauerland fünf Monate lang bewährt hatte, wurde es im Januar 2003 dauerhaft eingeführt und nach und nach auch auf andere Standorte des Unternehmens mit seinen weltweit knapp 2000 Mitarbeitern ausgedehnt. Gerade angesichts der Tatsache, dass seit Ende 2002 in der Branche wieder ein Hoch herrscht, ist man über die neuen flexiblen Arbeitszeiten froh.

Betrieb

Betriebsname:Hans Turck GmbH & Co. KG, Halver
Straße:Witzlebenstraße 7
PLZ:45472
Ort:Mülheim
Internetadresse:www.turck.de
Betriebsgröße:1000 und mehr Beschäftigte
Gründungsjahr:1965
Wirtschaftssektor:- Maschinenbau

Betriebliche(r) Ansprechpartner/in

Name:Werner Schwarz
Funktion:Prokurist
Telefon:(+49) (0)(208) 4952 - 0
Fax:(+49) (0)(208) 49 52 - 264
E-Mail:werner.schwarz@turck.com


Gestaltungsbereich:

Arbeitszeit

Maßnahmen zur Um- und Neuorganisation von Arbeitszeiten zum Wohl der Mitarbeiter und zur Verbesserung der Produktivität (Arbeitszeitmodelle, Ampelkonto, Schichtarbeit etc.).