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Märkischen Federnwerk MFW

Erfolg und zufriedene Mitarbeiter ohne Stechuhr

Gestaltungsbereich: Arbeitszeit

Zusammenfassung

Durch ein neues Arbeitszeitmodell reduzierte die Personalleitung der Märkischen Federnwerke zunächst Personalkosten, da die Zahlung von Überstundenkosten teilweise entfiel. Darüber hinaus bewirkte die neue Regelung eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und eine Sicherung der Arbeitsplätze.

Auslösendes Ereignis

Wie bisher werden im Märkischen Federnwerk in Schichtarbeit Zug-, Druck- und Schenkelfedern, Torsionsstäbe sowie Drahtbiegeteile aus Runddraht gefertigt. Statt acht Stunden Arbeit sind heute allerdings in intensiven Produktionsphasen auch zehn Stunden Schichtdauer möglich und manchmal notwendig.

Ziel

Flexibel sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Flexibel zeigt sich die Geschäftsleitung umgekehrt bei den Überstunden. Die lukrative Samstagsarbeit mit 50 % Überstundenzuschlag, wird auch heute noch ausgezahlt. Nur die "einfachen" Überstunden mit 25 % Zuschlägen werden als Plusstunden auf dem Ampelkonto gezählt. Im mittleren grünen Bereich des Ampelkontos ist, wer auf plus/minus 35 Stunden kommt. Die Gelbphase zeigt bis zu 70 Plus-, bzw. Minusstunden an. Bei 100 beginnt die rote Phase. "Sie ist für Betriebsrat und Geschäftsleitung ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt", sagt Detlef Nordengrün, der technische Leiter. Dreimal bereits zeigte die Analyse der Rotphase, dass eine Arbeitskraft fehlt. Drei neue Arbeitsplätze entstanden

Lösungsweg

Die geleistete Mehrarbeit bringt den Beschäftigten private Spielräume für den Arztbesuch oder um die Kinder zur Schule zu bringen. Ganz nebenbei erweist sich die Ampellösung als Hilfestellung für Familien. Wer geht arbeiten, wer muss zu Hause bleiben, weil Betreuung für das Kind fehlt? Diese Frage kann ein Mitarbeiter aus dem Betrieb ein wenig entspannter klären. Er leistet seine gesamte Wochenarbeitszeit von Montag bis Donnerstag. Freitags und Samstags, wenn seine Frau beruftstätig ist, betreut er das gemeinsame Kind. Andere Mitarbeiter schätzen den kleinen Freiraum am Morgen: zuspätkommen gibt es nicht mehr, es wird minutengenau abgerechnet.
Zeitgemäß findet es Dirk Schroer von der Geschäftsleitung, dass den Mitarbeitern im Werk die Verwaltung ihrer Tageszeiten in diesem Rahmen überlassen wird. "Wir haben Mitarbeiter, die managen in ihrer Freizeit einen ganzen Fußballclub oder organisieren die Elternpflegschaft. Da ist es lächerlich, mit der Stechuhr hinter ihnen zu stehen." Zufriedene Beschäftigte seien produktive Beschäftigte und darauf komme es an. Denn seinen Kunden muss MFW flexible Liefertermine untr anderem per Rahmenlieferverträgen zusichern. Mit der neuen Arbeitszeitvereinbarung sind solche Garantien kein Problem.
Enge Kooperation mit dem Betriebsrat und einer betrieblichen Gruppe sorgten dafür, dass sich alle Beteiligten schnell mit dem neuen Zeitmodell anfreunden konnten. Der Betrieb ist heruntergegangen vom Stundenlohn und zahlt seit Januar 2002 Gehalt für alle Mitarbeiter, das heißt egal ob sie hundert Stunden Plus- oder hundert Minus-Stunden haben, sie bekommen immer das gleiche Geld.
Ein weiterer Vorteil: Heute hat der Betrieb in kritischen Zeiten ein Instrument zur Verfügung: "Wenn beispielsweise eine Maschine kaputt ist, können wir die Leute nach Hause schicken. Wir können Kurzarbeit vermeiden. Bei einer schlechten Auftragslage bleiben die Mitarbeiter auch einmal eine Woche zu Hause. Wenn wieder mehr Arbeit anfällt, wird weiter gearbeitet und das Konto wieder ausgeglichen."


Erfolg

Die eigentlichen Vorteile des Modells wurden den Beteiligten erst im Laufe der Zeit deutlich. Fast zwei Jahre ist es her, dass man im Märkischen Federnwerk Lüdenscheid auf Ampelkonten umschaltete. Unterstützt durch die Arbeitszeitberaterin beschlossen Geschäftsleitung und Belegschaft gemeinsam, von der Wochenarbeitszeit auf Jahresarbeitszeit umzustellen. Bessere Maschinenauslastung und weniger Überstundenzahlungen versprach sich die Geschäftsleitung davon, während die Beschäftigten mehr Flexibilität für die private Zeiteinteilung erwarteten. Beide bekamen schließlich die gewünschten Freiräume.
Höhere Flexibilität aus der Sicht des Unternehmers und Akzeptanz der 76 Beschäftigten zeigen der Betriebsleitung: "Das Modell passt zum Märkischen Federnwerk und unsere Schwesternwerke interessieren sich für unser Modell bereits sehr genau."

Betrieb

Betriebsname:Märkischen Federnwerk MFW
Straße:Altenaer Straße 250
PLZ:58513
Ort:Lüdenscheid
Internetadresse:www.mfw-federn.de
Betriebsgröße:keine Angabe
Gründungsjahr:1922
Wirtschaftssektor:- Metallerzeugung und -bearbeitung

Betriebliche(r) Ansprechpartner/in

Name:Detlef Nordengrün
Funktion:Technischer Leiter
Telefon:0 23 51 - 95 90-0
Fax:0 23 51 - 95 90-20
E-Mail:kontakt@mfw-federn.de


Gestaltungsbereich:

Arbeitszeit

Maßnahmen zur Um- und Neuorganisation von Arbeitszeiten zum Wohl der Mitarbeiter und zur Verbesserung der Produktivität (Arbeitszeitmodelle, Ampelkonto, Schichtarbeit etc.).