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Neurologische Fachklinik Hilchenbach

Höhere Leistungsqualität: Neurologische Fachklinik Hilchenbach

Gestaltungsbereich: Unternehmens-/ Organisationsentwicklung (Aufbau- Ablauforganisation)

Zusammenfassung

Kaum mehr ein gesellschaftlicher Bereich, der nicht dem Gebot der Wirtschaftlichkeit unterliegt. Das gilt auch für das Gesundheitswesen. Die private Neurologische Fachklinik Hilchenbach hat sich mit Unterstützung einer Potenzialberatung neu positioniert. Schon nach kurzer Zeit verzeichnet das Siegerländer Rehabilitationszentrum eine höhere Leistungsqualität, ein besseres Betriebsergebnis und ein deutliches Plus an Arbeitsplätzen.

Auslösendes Ereignis

Die Mängelliste war denkbar lang: Chronische Unterbelegung, hohe Personalfluktuation, erhebliche Führungsprobleme und eine mangelhafte Koordination zwischen den Abteilungen. Ein Zustand, den sich die Eigentümerin der Neurologischen Fachklinik Hilchenbach, die AHG AG, nicht länger leisten konnte – und wollte. Sie betraute den Geschäftsführer Heinz Toni Linder, erfahren in der Strukturierung von Rehabilitation in den verschiedensten Indikationsfeldern, mit dem organisatorischen Umbau. Dem Manager war klar: „Jede Klinik ist heute ein Wirtschaftsunternehmen oder muss es sehr schnell werden angesichts der Finanzknappheit öffentlicher Kassen. Keiner kann sich heute mehr leisten, einen Zuschussbetrieb aufrechtzuerhalten, wir als privater Träger erst recht nicht. Wir können letztlich nur das Geld ausgeben, das wir durch unsere Leistung, durch unser Produkt am Markt einnehmen.“ Für ihn galt es jetzt, ökonomische Sachzwänge mit medizinisch- pflegerischer Qualität optimal zu kombinieren.

Lösungsweg

Systemische Analyse

Ideen hatte er genug und er handelte schnell: „Kommunikation und Führung, an diesen beiden zentralen Themen haben wir angesetzt.“ Unterstützen ließ er sich dabei durch eine vom Arbeitsministerium NRW geförderte Potenzialberatung. Der „Blick von außen“, erklärt der Geschäftsführer, „ist sehr wichtig und funktioniert dann gut, wenn wirklich das ‚System Krankenhaus‘ begriffen wird. Ein anderes Beratungsunternehmen hatte zuvor die Ablauforganisation untersucht. Das ist kein Fehler, aber in der Situation half es nicht weiter, weil diese Analyse zu sehr an der Oberfläche blieb. Sie berücksichtigte zum Beispiel nicht die Bedeutung der einzelnen Arbeitsinhalte, etwa, dass die Pflegetherapie den Patienten auch fordern muss, damit er seine eigenen Fähigkeiten wieder trainiert. Wir mussten also viel tiefer in das Leistungsgeschehen eines Krankenhauses hinein."

Diese Aufgabe übernahm im Rahmen der Potenzialberatung das Institut für komplexe Systeme, die Siegener IKS GmbH. Unternehmensberaterin Claudia Roller-Habben und ihr Kollege Johann Schweißgut: „Unser Thema ist, die Komplexität lebender Systeme – einzelner Menschen wie auch Organisationen – verstehen und gestalten zu können. Um angemessene Lösungen für immer komplexer werdende Probleme zu finden, müssen wir in Systemen denken, in Vernetzungen und Prozessen.“

Koordinierte Kundenorientierung

Ihre systemische Organisationsanalyse erkundete Stärken und Schwächen der Fachklinik in den Bereichen Angebot und Markt, innere Struktur, Arbeitsorganisation und Qualifikation des Personals. „Hinsichtlich der Analyse und ihrer Konsequenzen“, unterstreicht der Klinikchef, „waren wir uns schnell einig.“ Vereinfacht formuliert sah das daraus resultierende Konzept für die Klinik so aus: Neuorientierung von Angeboten pflegeunabhängiger, weiterführender Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung – bedingt durch den Strukturwandel im Gesundheitswesen werden Rehabilitationsmaßnahmen dieser Phase von den Kostenträgern nur in geringem Umfang bewilligt – hin zur postprimären und Mobilisationsphase.

Weitere Handlungsschritte: Zügige Umsetzung entsprechender Umbaumaßnahmen sowie eine engere Koordination zwischen den Fachbereichen Medizin, Pflege und Therapie. „Im Zentrum steht die Medizin“, erläutert Heinz Toni Linder, „sie diagnostiziert die Ausfallerscheinungen und legt einen Behandlungsplan fest. Dann folgen die Leistungen der Psychologen und Krankengymnasten, der Ergo- und Sprach-, Musik- und Kunsttherapeuten. Das alles muss engstens aufeinander abgestimmt sein. In diesem System ist der Patient Kunde. Er hat Anspruch auf beste Behandlung, sowohl in medizinischer als auch in allgemein menschlicher Hinsicht – vom ersten Kundenkontakt bis zur Entlassung und Nachbefragung."

Qualifiziertes Personal

Intensive Fortbildungen, im Anschluss an die Potenzialberatung, vermittelten den Schwestern und Pflegern entsprechend neue fachliche Kompetenzen für die Rehabilitations- und aktivierende Pflege und qualifizierten sie für die Arbeit im Team. Klinik-, Abteilungs- und Stationsleitungen eigneten sich die notwendige Führungs- und Kommunikationskompetenz an. Selbst die Verwaltung blieb von der „patientenorientierten Neuorganisation“ nicht verschont: Von der Rezeption bis zur Finanzbuchhaltung begreifen sich nunmehr alle als „Dienstleister für den Behandlungserfolg“.

Für die Einhaltung der hoch gesteckten Ziele sorgen das neu installierte Qualitätsmanagement sowie eine Erfolgskontrolle.

Erfolg

Vorbehandelnde Krankenhäuser, aber auch die Krankenkassen – sie finanzieren die Rehabilitationsmaßnahmen – honorieren offensichtlich die gesteigerte Qualität der Dienstleistungen.

Der Geschäftsführer: „Sie wissen, welche Klinik bei speziellem Krankheitsbild die beste ist und können medizinische und therapeutische Erfolge ebenso beurteilen wie die ambulante Unterstützung nach der stationären Therapie. Sie empfehlen uns heute viel häufiger den Patienten und verweisen zielgerichtet zu uns.“

Der Erfolg ist messbar: Die Durchschnittsbelegung stieg von 44 auf 80 Prozent. Nächstes Ziel ist eine Auslastung von über 90 Prozent. Auch arbeitsmarktpolitisch zeigt die Umstrukturierung bemerkenswerte Effekte: Die Zahl der Beschäftigten stieg von 186 auf 238. Weitere Neueinstellungen sind geplant.

Betrieb

Betriebsname:Neurologische Fachklinik Hilchenbach
Straße:Ferndorfstr. 14
PLZ:57271
Ort:Hilchenbach
Betriebsgröße:200 bis 249
Gründungsjahr:
Wirtschaftssektor:Gesundheits- und Sozialwesen

Betriebliche(r) Ansprechpartner/in

Name:Heinz Toni Linder
Telefon:02733/897-100

Berater/in

Firma/Institution:IKS Institut für komplexe Systeme GmbH
Name:Herr Schweißgut / Frau Roller-Habben
Telefon:02 71 337 12 22


Gestaltungsbereich:

Unternehmens-/ Organisationsentwicklung (Aufbau- Ablauforganisation)

Organisatorische Maßnahmen zur Optimierung der Arbeitsabläufe und Produktionsprozesse unter Einbeziehung der Mitarbeiter (Kommunikation, Ausschüsse und Gremien, Teamarbeit, Software, Transparenz, Qualitätsmanagement etc.).