Die wirtschaftliche Lage erforderte es, neue Möglichkeiten zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Bauunternehmens zu suchen. Anhand einer Mitarbeiterbefragung wurden Schwachstellen im Betrieb aufgedeckt und ein betriebliches Vorschlagswesen entwickelt.
Das Unternehmen Hölscher hatte, wie die gesamte Baubranche, in den letzten Jahren mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Geschäftsführer Walter Hölscher veränderte daraufhin die Führungsebene, übertrug mehr Führungsaufgaben auf die Teamleiter, um sich selbst mehr um die Auftragsakquisition zu kümmern. Diese wirtschaftlich notwendigen Umstrukturierungsmaßnahmen führten leider dazu, dass immer öfter wichtige Informationen, Ideen und Sorgen der Mitarbeiter nicht mehr bis zur Geschäftsleitung durchdrangen.
Es bestand der Wunsch, die Mitarbeiter über die reine Tätigkeitsverrichtung hinaus in die Unternehmensentwicklung einzubeziehen, ihr Engagement und Innovationspotenzial zu fördern und entsprechend zu nutzen.
Die Bauunternehmung Hölscher wollte die Kreativität und das Engagement der MitarbeiterInnen dauerhaft aktivieren und umsetzen. Dies sollte über ein systematisches und planmäßiges Ideenmanagement (Betriebliches Vorschlagswesen) erfolgen. Herr Hölscher setzte dabei nicht so sehr auf wenige „Topvorschläge“ sondern eher auf eine große Anzahl kleiner Vorschläge - denn auch kleine Schritte führen zu Erfolg und größerer Leistungsfähigkeit eines Unternehmens.
Die Ziele des Betrieblichen Vorschlagswesens bei der Firma Hölscher sind im wesentlichen:
Einsparen von Material und Zeit
Arbeitssicherheit, -platzgestaltung und -erleichterung
Steigerung der Dienstleistungsqualität und Kundenorientierung
Optimieren der Arbeitsabläufe und Materialbereitstellung
Umweltschutz
Die Vorschläge der Mitarbeiter sollten so schnell wie möglich geprüft und auch umgesetzt werden. Wenn jedoch bei den Mitarbeitern der Eindruck entsteht, dass ihre Vorschläge nicht ernst genommen werden, wird dies die Bereitschaft zu einer regen Teilnahme am Betrieblichen Vorschlagswesen (BVW) nicht gerade fördern.
Die formalen Anforderungen können in mittleren Unternehmen wie dem Bauunternehmen Hölscher gering gehalten werden. Um die Mitarbeiter zu Verbesserungsvorschlägen zu ermutigen und einen verbindlichen Rahmen zu schaffen, sollten dennoch Richtlinien geschaffen werden. Dies hat den Vorteil, dass für die Mitarbeiter transparent wird, wie mit ihren Vorschlägen verfahren wird.
Durch eine Mitarbeiterbefragung wurde zunächst die Ist-Situation im Betrieb festgestellt. Hierfür musste erst einmal die Hemmschwelle der Mitarbeiter überwunden werden. Diese Aufgabe übernahm ein externer Berater der Baugewerblichen Verbände (Düsseldorf). Es wurden bei der Befragung viele Vorschläge für Verbesserung gemacht. Um Kreativität und Engagement der Mitarbeiter dauerhaft zu aktivieren und für den Betrieb zu nutzen, wurde ein Ideenmanagement eingeführt. Als Orientierungshilfe für Vorschläge wurden einige Richtlinien aufgestellt. Die Vorschläge müssen möglichst schnell bearbeitet sowie auch umgesetzt werden, da sonst das Gefühl entsteht, dass sie nicht ernst genommen werden. Hierfür setzen sich Herr Hölscher und ein Mitarbeiter regelmäßig zusammen und bewerten den jeweiligen Vorschlag mit Punkten. Vorschläge die umgesetzt werden, werden mit einem Geldbetrag honoriert. Der Mitarbeiter mit der besten Idee des Jahres erhält als Prämie eine Wochenendreise für zwei Personen. Es ist wichtig, dass der Unternehmer - ebenso wie die Teamleiter- voll dahinter stehen. Die Mitarbeiter werden regelmäßig über neue Vorhaben informiert, u.a. durch ein monatlich erscheinendes Mitarbeiterrundschreiben.
Die Mitgestaltungsmöglichkeit der Mitarbeiter im Betrieb wurde positiv aufgenommen. Es wurden Vorschläge eingereicht und umgesetzt. Da die Mitarbeiter nun ständig über neue Vorhaben informiert werden, können sie sich besser mit den Zielen identifizieren und somit durch ihr erhöhtes Engagement noch besser zum betrieblichen Erfolg beisteuern.
Dieses und weitere 9 Praxisbeispiele gibt es ausführlich und mit viel zusätzlichem Arbeitsmaterial in dem Buch "Erfolgsstrategien für Personalmanagement im Handwerk", Fallbeispiele aus der MCH-Beratungspraxis, Hrsg.: Landes-Gewerbeförderungsstelle des NRW Handwerks (LGH) e.V.1. Auflage 2004, ISBN 3878646836
Betrieb | |
Betriebsname: | Bauunternehmen Gebr. Hölscher |
Straße: | Theodor Heuss Str. 102 |
PLZ: | 47167 |
Ort: | Duisburg |
Internetadresse: | www.hoelscher-bau.de |
Betriebsgröße: | 10 bis 49 Beschäftigte |
Gründungsjahr: | 1945 |
Wirtschaftssektor: | Baugewerbe |
Betriebliche(r) Ansprechpartner/in | |
Name: | Walter Hölscher |
Funktion: | Geschäftsführer |
Telefon: | 0203-99484-0 |
Fax: | 0203-99484-44 |
E-Mail: | mail@hoelscher-bau.de |
Berater/in | |
Firma/Institution: | Baugwerbe-Verband Nordrhein |
Name: | Dipl.-Bw. Detlef Voss |
Telefon: | 0211-91429-0 |
Fax: | 0211-91429-31 |
E-Mail: | info@dachdecker-verband-nr.de |
Internetadresse: | http://www.dachdecker-verband-nr.de/index1.html |