Ausbildung zu Sicherheitsbeauftragten
Zielgruppe: Behinderte Beschäftigte
Gestaltungsbereich:
Unternehmens-/ Organisationsentwicklung (Aufbau- Ablauforganisation)zur Übersicht
Zusammenfassung
Die Stiftung Sozialwerk St. Georg

verfügt über 50 Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen mit 20 - 300 Beschäftigten (behinderte Menschen, zu betreuende Personen) und Mitarbeitern je Standort. Für den gesamten Stiftungsbereich wurde beschlossen, besonders engagierte behinderte Menschen zu Sicherheitsbeauftragten (Sib) auszubilden. Wegen der besonderen Affinität dieser Menschen für andere und ihre Umwelt galt als sicher, dass diese ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen für die Einhaltung bestehender Sicherheitsmaßnahmen und zur Verbesserung der Arbeitsschutzkultur beitragen würden. Die Maßnahme wurde 2004 gestartet und wird kontinuierlich für alle Standorte fortgesetzt.
Auslösendes Ereignis
Durch die Einführung eines Qualitätsmanagementsystem wurde in jeden Bereich der Einrichtung geschaut, "kein Stein blieb mehr auf dem anderen", kein Beschäftigter (behinderte Menschen) und Mitarbeiter wurde bei den Interviews ausgenommen. Hierdurch und durch die Erfahrungen in der Vergangenheit wurde eine besonders hohe Affinität behinderter Menschen für sichere Arbeitsbedingungen festgestellt. Um dieses Potenzial an Erkennen und auch mutigem Aufmerksam-machen zu nutzen, beschloss die Stiftung unter Leitung der zuständigen Sicherheitsfachkraft, zunächst eine Gruppe von Beschäftigten zu schulen.
Ziel
Sensibilisierte und gut qualitfizierte behinderte Beschäftigte sorgen direkt in ihren Gruppen für gesunde und sichere Arbeitsbedingungen. Sie sollen befähigt werden, diplomatisch auf Sicherheitsvergehen hinzuweisen und die Mängel an einen Ansprechpartner weiter zu melden. Durch vorbildliches Verhalten der ausgewählten behinderten Menschen, die eine Zusatzqualifizierung zum Sib erhalten, soll die gesamte Gruppe sowie andere Kolleginnen und Kollegen zum Mitmachen motiviert werden.
Übergeordnetes Ziel ist, eine freundliche und effiziente Arbeitsschutzkultur zu schaffen.
Lösungsweg
Gemeinsam mit dem Werkstattrat, dem Arbeitsschutzausschuss und der Geschäftsführung wurde eine Gruppe von 16 Menschen mit Behinderungen benannt, die zu Sicherheitsbeauftragten ausgebildet werden sollten. Die zuständige technische Aufsichtsperson der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) sowie eine fachkundige Dozentin der Bezirksverwaltung Köln haben in einem zweitägigen Training die wesentlichen Bausteine vermittelt. Zur Ausbildung gehörte auch die methodische Anwendung des Wissens: "Wie sag ich`s meinem Kollegen?". Zum Ausbildungspaket gehörte ein Ausflug in die Deutsche Arbeitsschutzausstellung. Um allen die neuen Funktionen dieser Kollegen bekannt zu machen, wurde auf dem Schwarzen Brett mit Fotos jeder einzelne neue Sib vorgestellt.
Jährlich regelmäßige Treffen mit diesen Kollegen und den herkömmlichen Sibs werden von der Fachkraft für Arbeitssicherheit moderiert. Aus diesen Treffen generieren sich Schwerpunktthemen. Gerade wurde das Thema "Umgang mit einer Evakuierungsmatte" trainiert.
Für die Jahre 2004-2006 standen Sturz- und Stolperunfälle hoch im Kurs; für 2007 ist das Thema Schnittverletzungen geplant. Mit dem Auftrag der behinderten Beschäftigten Sibs ist verbunden, einen eigenen selbstbestimmten Beitrag zum Wohlbefinden bei der Arbeit zu leisten.
Erfolg
Mit den neuen Sicherheitsbeauftragten aus den Reihen behinderter Beschäftigter konnten direkte Erfolge in den Gruppen der verschiedenen Arbeitsbereiche erzielt werden. Insbesondere Sofortmaßnahmen, wie das Entfernen möglicher Stolperstellen (Kabel), das Aufmerksam-machen auf verstellte Türen, fehlende PSA oder Tipps zum Pflegen der Hände wurden direkt in den Arbeitsalltag übernommen. Die Sibs sind stolz einen Beitrag zur Gesunderhaltung leisten zu können. Dies zeigt sich auch in den regelmäßigen Treffen, wo die Damen und Herren ganz unverblühmt auf Missstände hinweisen und Aktivitäten einfordern.
Die bestehenden Sicherheitsbeauftragten und die Fachkraft für Arbeitssicherheit des jeweiligen Standortes fühlen sich bei der Wahrnehmung ihres Arbeitsschutzauftrages deutlich entlastet. Die Geschäftsführung ist hochzufrieden, einen beteiligungsorientierten Lösungsweg eingeschlagen zu haben, der ankommt! Das Stiftungsziel wird mit dieser Maßnahme erreicht: "Wir wollen personenzentrierte Dienstleistungen erbringen, damit Menschen mit Behinderungen, mit Erkrankungen und mit sozialen Schwierigkeiten selbstbestimmt leben können."
Weiterführende Informationen
Sicherheitsbeauftragter Beschreibung der der Aufgaben eines Sicherheitsbeauftragen (Sib) - Wikipedia
Betrieb |
Betriebsname: | Stiftung Sozialwerk St. Georg |
Straße: | Emscherstr. 41 |
PLZ: | 21339 |
Ort: | Gelsenkirchen |
Internetadresse: | www.sozialwerk-st-georg.de |
Betriebsgröße: | 1000 und mehr Beschäftigte |
Gründungsjahr: | 2002 |
Wirtschaftssektor: | Verarbeitendes Gewerbe |
Betriebliche(r) Ansprechpartner/in |
Name: | Ralf Boehnke |
Funktion: | Fachkraft für Arbeitssicherheit |
Telefon: | 0209 / 7004 425 |
Fax: | 0209 / 7004 462 |
E-Mail: | r.boehnke@wfb.sozialwerk-st-georg.de |
Gestaltungsbereich:
Unternehmens-/ Organisationsentwicklung (Aufbau- Ablauforganisation)
Organisatorische Maßnahmen zur Optimierung der Arbeitsabläufe und Produktionsprozesse unter Einbeziehung der Mitarbeiter (Kommunikation, Ausschüsse und Gremien, Teamarbeit, Software, Transparenz, Qualitätsmanagement etc.).