Kundenorientierung und Mitarbeiterzufriedenheit
Gestaltungsbereich:
Arbeitszeitzur Übersicht
Zusammenfassung
Der Kundenwunsch nach flexibleren Beratungszeiten und steigende Personalkosten machten es für die Volksbank Siegen notwendig, über ein neues Arbeitszeitmodell nachzudenken. Die Einrichtung von Ampelkonten für die Mitarbeiter erhöhte das Servicepotentzial und die Zufriedenheit der Beschäftigten, die in mehr Eigenverantwortung ihre Arbeitszeiten regeln konnten. Gleichzeitig bekam das Geldinstitut so die Personalkosten in den Griff.
Auslösendes Ereignis
Als die Ausnahme immer mehr zur Regel wurde, da war der Führungsetage der Volksbank im Siegerland klar, irgendwas muss verändert werden. Die Wünsche der Kundinnen und Kunden und auch der Beschäftigten konnten mit der Arbeitszeitregelung aus der alten Betriebsvereinbarung nicht mehr befriedigt werden. Die Mitarbeiter fragten vermehrt nach Jahresarbeitszeitkonten und wünschten mehr Flexibilität, um ihren Kundinnen und Kunden, aber auch ihren eigenen Interessen gerechter zu werden. Die alten Kernarbeitszeiten gerieten unter den Beschäftigten immer mehr in die Kritik, da diese sich bei der täglichen Arbeit als uneffektiv herausstellten.
Ziel
Die Volksbank im Siegerland suchte eine professionelle Unterstützung durch eine Arbeitszeitberatung. Die Bank nutzte die Fördermöglichkeiten im Rahmen der Landesinitiative und machte sich mit ihrer Beraterin und einem eigens gebildeten Arbeitskreis ans Werk. Vertreter des Vorstandes, der Führungskräfte, der Personalabteilung und des Betriebsrates bildeten den Arbeitskreis. Sie entwickelten erste Vorstellungen, wie ein neues flexibles Arbeitszeitmodell entstehen kann. Ziele, die hiermit verfolgt wurden, waren der Abbau von Überstundenvergütungen, flexiblere und kundengerechtere Beratungszeiten, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit für die Beschäftigten sowie die Ausrichtung der Arbeitszeit nach dem tatsächlichen Arbeitsanfall und nicht nur nach Anwesenheit.
Lösungsweg
Eine spezielle Arbeitsgruppe kam zu regelmäßigen Sitzungen zusammen und entschloss sich, nachdem ein Vorschlag ausgearbeitet war, zu einer Mitarbeiterbefragung. Das neue Modell stellt Funktionszeiten in den Mittelpunkt. Die Beschäftigten können je nach Bedarf und persönlichem Interesse zwischen 7 und 20 Uhr arbeiten. Über Ampelkonten wird die Anzahl der Mehrarbeitsstunden geregelt. Unter Berücksichtigung der Befragungsergebnisse konnte dann eine neue Betriebsvereinbarung erarbeitet werden, die auf einer Betriebsversammlung verabschiedet wurde. "Mit diesem neuen Modell sollen den Beschäftigten mehr Handlungsspielraum und Eigenverantwortung eingeräumt und somit die Zufriedenheit und Motivation erhöht werden", erläutert Gerhard Kötter. Zehn Monate lang, bis Ende 2004, befindet sich der gesamte Betrieb in einer Testphase. Die Mitarbeiter können ihre neuen Möglichkeiten zur Flexibilität ausprobieren und damit erste Erfahrungen sammeln. Diese Phase ist sowohl für die Beschäftigten als auch die Führungskräfte neu. Durch die individuelle Arbeitseinteilung der Bankangestellten, sind nun auch Termine für Kunden außerhalb der üblichen Öffnungszeiten möglich. Die Privatkundenberater haben eine Hauptfunktionszeit, das heißt in dieser Zeit steht in jedem Fall ein Berater zur Verfügung (9 bis 16.30 Uhr). Wenn sich jedoch eine Kundin oder ein Kunde gerne nach Feierabend um 18.30 Uhr in aller Ruhe über neue Anlagemöglichkeiten informieren möchte, dann ist auch dieser Wunsch zu realisieren. Die Beschäftigten erfassen ihre Arbeitszeit per Selbstaufschreibung. Bis zu 40 Plus- und 20 Minusstunden dürfen die Volksbankangestellten auf ihrem Ampelkonto ansammeln.
Erfolg
In der Führungsetage der Volksbank im Siegerland ist man zuversichtlich, was die Entwicklung des neuen flexiblen Arbeitszeitmodells angeht. "Mit dem verbesserten Service und dem gezielten Personaleinsatz ist die Volksbank sicher einen Wettbewerbsvorteil geschaffen haben. Betriebs- und marktbedingte Mehrarbeiten führen nicht mehr zu höheren Personalkosten und das Unternehmen kann flexibel auf Kundenwünsche reagieren.
Betrieb |
Betriebsname: | Volksbank im Siegerland eG |
Straße: | Berliner Straße 39 |
PLZ: | 57072 |
Ort: | Siegen |
Internetadresse: | www.vb-siegen.de |
Betriebsgröße: | 250 bis 999 Beschäftigte |
Gründungsjahr: | 1896 |
Wirtschaftssektor: | Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen |
Betriebliche(r) Ansprechpartner/in |
Name: | Gerhard Kötter |
Funktion: | Bankdirektor |
Telefon: | 0271/2300-0 |
Fax: | 0271/2300-275 |
E-Mail: | info@voba-si.de |
Gestaltungsbereich:
Arbeitszeit
Maßnahmen zur Um- und Neuorganisation von Arbeitszeiten zum Wohl der Mitarbeiter und zur Verbesserung der Produktivität (Arbeitszeitmodelle, Ampelkonto, Schichtarbeit etc.).