Arbeitszeitlogistik im Alten- und Pflegeheim
Gestaltungsbereich:
Arbeitszeit
Zusammenfassung
Al.i.da ist die Abkürzung für: Arbeitslogistik in der stationären Alterspflege. Es handelt sich um ein mehrjähriges Projekt zur Evaluierung einer geeigneten Strategie, um Arbeitszeit im Sinne der Kundenzufriedenheit auf der einen Seite als auch im Sinne der Gesundheit der Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen auf der anderen Seite sinnvoll zu verteilen. Initiator ist die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (
BGW). Im Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth steht die kontinuierliche Verbesserung von Prozessen im Vordergrund, nicht zuletzt deshalb, weil das Haus erfolgreich das "Qualitätsmanagement für Einrichtungen der Altenhilfe im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V. (QAC)" anwendet. Die Einrichtung hat die Notwendigkeit erkannt, für die Beschäftigten eine 5-Tage-Woche und andere arbeitsorganisatorische Prozesse zu optimieren. Sie wurde im Rahmen des al.i.d.a-Projektes der BGW mit 7 Beratertagen bei der Umsetzung unterstützt. Im Projektzeitraum erfolgten zahlreiche Verbesserungen zur Arbeitszeitgestaltung.
Auslösendes Ereignis

Das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth zeichnet sich durch eine hohe Diversifizierung aus. Mit 109 Versorgungsverträgen und etwa 52 Vollzeitstellen, verteilt auf 85 Beschäftigte sind den Bedürfnislagen der Menschen mit multipler Sklerose gerecht zu werden. Ebenso wie für Menschen mit gerontopsychiatrischen Veränderungen. Um die Belastungen der Beschäftigten zu mindern, die durch arbeitsorganisatorische Anforderungen vorherrschten, sollten im al.i.d.a-Projekt u.a. die Einführung der 5-Tage-Woche, die Abschaffung der geteilten Dienste und eine Optimierung der Schnittstellengestaltung zwischen dem Nachtdienst, der Sozialen Betreuung sowie der Hauswirtschaft umgesetzt werden. Alle Veränderungen standen unter der Prämisse, den Bewohnern dabei die größtmögliche Selbstbestimmung zu gewährleisten.
Ziel
Integration einer gesundheitsförderlichen Arbeitszeitlogistik in das bestehende Qualitätsmanagementsystem - "Qualitätsmanagement für Einrichtung der Altenhilfe im Caritasverbandfür die Erzdiözese Freiburg e.V. (QAC)"
Teilziele:
- Einführung einer 5-Tage-Woche,
- Abschaffung geteilter Dienste,
- Optimierung der Schnittstellengestaltung zwischen dem Nachdienst,
- bessere Betreuung und Beratung (-szeiten) für Angehörige,
- bessere soziale Betreuung der Patienten und
- die Einbindung optimierter Arbeitszeitregime in die neu strukturierte Hauswirtschaft.
Lösungsweg
1. InformationsphaseMit Unterstützung der BGW wurde eine "gepoolte Beratung" wahrgenommen. In einem Seminar trafen sich Fachleute verschiedener Einrichtungen, um sich über den Ablauf der Einführung von Al.i.da. sowie die Beratungsdienstleistungen der BGW zu informieren.
Gefolgt war diese Maßnahme durch Qualifizierung ausgewählter Mitarbeiter sowie der Bestimmung eines Projektleiters.
2. Planungsphase
Die BGW-Beratungstage dienten zur fachlichen und logistischen Planung der Vorgehensweise und zur Festlegung von Strukturen. Zusätzliche Einzelberatung vor Ort, u.a. durch das gesamte Projektteam sicherten die Bodenhaftung bei der Festlegung von Anforderungen, Zielen und Maßnahmen.
3. Durchführungs- oder Realisierungsphase
Analysen stellten den Kern des Al.i.da - Projektes dar. Hierzu zählten: Ist-Analyse mit Hilfe des BGW-Betriebsbarometers, Zeit-Leistungs-Erfassung (ZLE, ein Instrument zur Erfassung zeitlicher Ressourcen, Leistungen und typischen Belastungssituationen während der Arbeit), Auswertung, Darstellung von machbaren, angemessenen Dienstplanmodellen für die Einrichtung, Erprobung, Optimierung von Schnittstellen
4. Evaluierungsphase
Zur kontinuierlichen Verbesserung der getroffenen Regelungen erfolgten Anpassungen, die letztlich in ein standardisiertes Vorgehen mündeten.
Erfolg
Laut Auskunft der Heimleitung, Martin Bummer, ist das Projekt bis heute erfolgreich und längst mit seinen Ergebnissen in eine standardisierte Phase getreten. Deshalb wird das Projektteam auch aufgelöst, das Thema lebt weiter!
Bereits im Projektzeitraum ist es gelungen, folgende Ziele zu erreichen:
- Abbau von Arbeitsspitzen durch Verlängerung der täglichen Arbeitszeit und die Verlagerung von Tätigkeiten
- Umstellung von der 5,5- auf die 5-Tage-Woche
- Zunahme der Dienstschichtvielfalt, Wegfall der geteilten Dienste
- Beginn des Nachtdienstes um 1,45 Stunde später
- Nachtdienst übernimmt zusätzliche Aufgaben
- Optimierung der Schnittstellenzusammenarbeit
- alle neuen Dienste sind mit einem exakten Tagesstrukturplan hinterlegt
- bei gleichem Zeitaufwand optimierte Personaleinsatzplanung und weniger Belastung für Mitarbeiter und Bewohner
- Ausdehnung der Essenszeiten
- komplette Umstellung von Tablettsystem auf Servierwagen
- längerer, aktiver Tag für die Bewohner - z.B. Aktivitäten vor dem Abendessen - an jeweils zwei Abenden in der Woche
- sowie die Kommunikation der Angehörigen.
Ausblick:
Die Projektgruppe wird Zug-um-Zug aufgelöst und in bestehende Arbeitsgruppen / Entscheidungsgremien integriert. So ist geplant, dass die Mitglieder mit dem Thema in der großen Dienstbesprechung plaziert werden. Die große Dienstbesprechung findet rhythmisch alle 4 oder 6 Wochen statt. Hier treffen sich alle Disziplinen des Hauses, so dass das übergreifende Thema der Arbeitszeit optimal eingebettet ist.
Weiterführende Informationen
Al.i.d.a Arbeitslogistik in der stationären Alterspflege, Broschüre zum Download.
Untersuchung über Ursachen und Wirkung der Arbeitsbelastung von Pflegekräften: Work and Health of Nurses in Europe - results from the NEXT-Study
Betrieb |
Betriebsname: | Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth |
Straße: | Herrenackerstr. 22 |
PLZ: | 72379 |
Ort: | Hechingen |
Internetadresse: | www.st-elisabeth-hechingen.de |
Betriebsgröße: | 10 bis 49 Beschäftigte |
Gründungsjahr: | 1798 |
Wirtschaftssektor: | Gesundheits- und Sozialwesen |
Betriebliche(r) Ansprechpartner/in |
Name: | Emil Schlotterer |
Funktion: | Projektverantwortlicher Al.i.da. - Personalreferent |
Telefon: | 07471 9 31 12 |
Fax: | 07471 9 31 3 42 |
E-Mail: | st-elisabeth-hechingen@t-online.de |
Berater/in |
Firma/Institution: | Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) |
Name: | Sigrid Küfner |
Telefon: | 030 20207-7604 |
Fax: | 030 20207 24 95 |
E-Mail: | info@bgw-online.de |
Internetadresse: | http://www.bgw-online.de |
Gestaltungsbereich:
Arbeitszeit
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