Aufgrund der intensiven Auseinandersetzung mit dem Tagesgeschäft blieb dem Unternehmer Paul Saatmann kaum noch Zeit zur konsequenten Unternehmensplanung und Unternehmensführung. Da es sich um einen Betrieb mit hohem gestalterischen und kreativen Anspruch handelt, gibt es keine festgelegten Lösungen um die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Deshalb ist es sehr wichtig den Mitarbeiter in alle Phasen der Auftragsbearbeitung mit einzubeziehen.
Das Ziel war also möglichst viele Aufgaben aus dem Tagesgeschäft, die zunächst noch Herr Saatmann selbst erledigt hatte, auf die Mitarbeiter zu übertragen. Zum einen sollte so der Chef entlastet werden und zum anderen die Mitarbeiter mehr ins Tagesgeschäft einbezogen werden. Herr Saatmann sollte sich mehr um die Unternehmensführung kümmern können.
Zeitmangel wird von vielen Unternehmern als akutes Problem genannt. Doch was sind die Ursachen dafür? In Unternehmen, auf die nachfolgende Charakterisierung zutrifft, könnte eine stärkere Delegation Entlastung bringen:
Der Unternehmer wird oft von seinen Mitarbeitern bei der Arbeit unterbrochen. Für gestellte Aufgaben finden sich nur schwer Freiwillige. Manchmal treten sogar Tätigkeiten auf, für die kein Mitarbeiter im Unternehmen zuständig ist. Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter sind selten
Der Unternehmer möchte gerne sämtliche Arbeiten im Unternehmen fest im Blick haben. Da passiert es öfter, dass er Entscheidungen aus dem Verantwortungsbereich seiner Mitarbeiter korrigiert oder sich auch über direkte Vorgesetzte hinweg an die Mitarbeiter wendet, um ihnen persönlich Anweisungen zu geben
Es fällt dem Unternehmer schwer, wichtige Aufgaben an Mitarbeiter zu übertragen. Überträgt er doch, möchte er über alle Einzelheiten auf dem Laufenden gehalten werden
Störungen im Betriebsablauf und Fehler in den Arbeiten der Mitarbeiter treten häufig auf und werden durch den Unternehmer behoben. Somit verbringt der Unternehmer sehr viel Arbeitszeit mit Dingen, die auch ein Mitarbeiter erledigen könnte. Da er sich zusätzlich um die Unternehmensführung kümmern muss, fühlt sich der Unternehmer oft überlastet
Ob Paul Saatmann ebenfalls zu den o.g. Unternehmern zählte und somit eine bewusstere Aufgabenverteilung für den Großteil seiner Probleme die Lösung wäre, prüfte er anhand der Checkliste „Wie hoch ist der Delegationsgrad in ihrem Unternehmen“. Dadurch konnte er Zeitfallen und Schwachstellen erkennen. Er stellte fest, dass er zu wenig delegiert und zuviel im Tagesgeschäft tätig war. Nachdem er daraufhin seine Prioritäten gesetzt hatte, hatte er die Möglichkeit nach entsprechender Anleitung Mitarbeitern 40% von seinen Tagesaufgaben zu übergeben. Anfangs bedurfte dies intensiver Betreuung und Kontrolle, er konnte letztendlich aber für jede Aufgabe einen entsprechenden Mitarbeiter auswählen. Die Delegation lässt nun auch die Mitarbeiter über den Tellerrand hinaus schauen und sie entwickeln sich fachlich und persönlich weiter. Wichtig ist jedoch auch, den eingebundenen Mitarbeitern genug Zeit für die Aufgaben zu geben, die Delegation sollte daher frühzeitig erfolgen. Außerdem sollte gewährleistet sein, dass der Unternehmer immer helfend zur Seite stehen kann.
Die gezielte Delegation verbesserte die Abläufe im Betrieb und verkürzte die Montagevorbereitungszeiten. Ebenso verbessert hat sich die Situation bei den Mitarbeitern. Diese sind nun motivierter und tragen mit ihren eigenen Ideen zum Unternehmenserfolg bei.
Die Mitarbeiter kamen z.B. in einer Auftragsflaute auf die Idee, die Außenwerbung des Unternehmens neu zu gestalten. So wurde das Logo der Firma von den Mitarbeitern aus Holzwerkstoffen gefertigt und anschließend an der Front- und Stirnseite des Gebäudes optimal sichtbar angebracht.
Paul Saatmann ist mit seiner gewonnenen Zeit und der Motivation der Mitarbeiter mehr als zufrieden.
Dieses und weitere 9 Praxisbeispiele gibt es ausführlich und mit viel zusätzlichem Arbeitsmaterial in dem Buch "Erfolgsstrategien für Personalmanagement im Handwerk", Fallbeispiele aus der MCH-Beratungspraxis, Hrsg.: Landes-Gewerbeförderungsstelle des NRW Handwerks (LGH) e.V.1. Auflage 2004, ISBN 3878646836
Betrieb | |
Betriebsname: | Tischlerei Gehlen GmbH |
Straße: | Am Langen Kamp 30 |
PLZ: | 59174 |
Ort: | Kamen-Methler |
Internetadresse: | www.tischlerei-gehlen.de |
Betriebsgröße: | 1 bis 9 Beschäftigte |
Gründungsjahr: | Ende des 19. Jahrhunderts |
Wirtschaftssektor: | Verarbeitendes Gewerbe |
Betriebliche(r) Ansprechpartner/in | |
Name: | Paul Saatmann |
Funktion: | Geschäftsführer |
Telefon: | 02307-93293-0 |
Fax: | 02307-93293-30 |
E-Mail: | info@Tischlerei-Gehlen.de |
Berater/in | |
Firma/Institution: | Fachverband des Tischlerhandwerks NRW |
Name: | Dipl.-Kfm. Michael Krause |
Telefon: | 0231-912010-42 |
Fax: | 0231-912010-10 |
E-Mail: | krause.nrw@tischler.de |